Besuch Dokumentationsstelle Rheinau

Stephan Aregger (links) und Daniel Grob (rechts) informieren die Gäste aus Jestetten

Das Bildungswerk Jestetten hat die „Dokumentationsstelle“ in der schweizerischen Nachbargemeinde Rheinau besucht. Die Dokumentationsstelle ist eine Einrichtung der Gemeinde Rheinau und wurde anlässlich des Jubiläums „1200 Jahre Rheinau“ im Jahr 1978 eingerichtet, um historisch bedeutsame Unterlagen und Materialien mit Bezug zu Rheinau zu sammeln und zu verwalten. Da es in Jestetten ähnliche Herausforderungen gibt, wollte sich eine Gruppe im Detail über die Arbeit der Dokumentationsstelle informieren.

Die Delegation wurde vom Historiker Stephan Aregger und von Dr. Daniel Grob, Präsident des Museumsvereins Rheinau, begrüsst und durch die Einrichtung geführt. Es gibt eine kleine Bibiliothek, der Hauptteil der Sammlung besteht aus Dokumenten, darunter Landkarten oder tausende Fotos in Form von Abzügen, Dias und Negativen. Aufwendig ist die Erfassung der Hintergrunddaten wie Zeit, Ort und Motiv eines Fotos. Die Fotos werden laufend digitalisiert. Zur Sicherung des wichtigen Datenbestandes sind die Informationen mehrfach gespiegelt an unterschiedlichen Stellen abgelegt.

Nach wie vor gibt es viele nicht-inventarisierte Objekte in der Sammlung. In der Anfangszeit der Dokumentationsstelle wurde auch ein zu perfektioniertes Klassifikationsschema entwickelt; so sei die Klassifikation/Einordnung eines Objekts im Nachhinein nicht immer verständlich.

Auch die sich ständig weiter entwickelnde Digitalisierung bedeutet laufenden Aufwand. So kann ein heute aktueller Datenträger (wie beispielsweise DVD) bis in ein paar Jahren obsolet sein. Zur Frage nach dem physischen Erhalt des Datenträgers kommt die Notwendigkeit eines funktionierenden Abspielgeräts hinzu.

Wie Daniel Grob ausführte, ist ein Sammlungskonzept wichtig. So könne entschieden werden, was in die Sammlung aufgenommen werden soll, und was halt nicht aufgenommen wird. Es sei sowieso die grosse Herausforderung, unwichtige Teile der Sammlung zu identifizieren und aus dem Bestand herauszunehmen: „Entsammeln ist schwieriger als Sammeln“. Eine Vielzahl von eingelagerten alten Computern dürfte wohl über kurz oder lang entsorgt werden, da die Dokumentationsstelle kein Museum für Computer-Hardware ist. Auf der anderen Seite könnte ein alter Commodore C-64 aus den achtziger Jahren als einer der ersten Schulcomputer in Rheinau doch für die Sammlung interessant sein.

Für die Gäste aus Jestetten brachte der Besuch in Rheinau interessante Einblicke und die Motivation, sich weiter mit dem Thema zu beschäftigen. Es werden aber noch Mitstreiter gesucht.