Zeitzeugin Friederike Gantert im Gespräch mit Kolping/Bildungswerk Jestetten

Im Mai war der 80. Jahrestag der sogenannten «Evakuierung», als der grösste Teil der Bevölkerung von Altenburg, Jestetten und Lottstetten durch die französische Besatzungsmacht vertrieben worden ist. Zu diesem Jahrestag veranstalteten Bildungswerk/Kolping Jestetten ein Gespräch mit Zeitzeugen.

Eine Zeitzeugin, die nicht an dieser Veranstaltung teilnehmen konnte, ist die 96-jährige Friederike Gantert. Im Rahmen eines Gesprächs mit Bernward Fricker und Konrad Schlude berichtete Friederike Gantert über ihre Erlebnisse in der damaligen schwierigen Zeit. Bei der Vertreibung am 15. Mai 1945 hatte die Familie zwar Kühe zum Ziehen eines Wagens von einem Bauern ausleihen können, aber diese Kühe waren das Einspannen nicht gewohnt und stockten schon an der ersten Steigung nach Baltersweil hoch.

Die Ausbildung beim Bildhauer Siegfried Fricker (1907-1976) nahm einen breiten Raum in den Erzählungen von Friederike Gantert ein. Emotional tief bewegt berichtete sie über den Beginn ihrer Lehrzeit im Jahr 1947. Sehr beindruckt war sie damals auch vom in Arbeit befindlichen Josefsaltar für Albbruck; und auch noch heute besucht sie immer mal wieder die Kirche dort. Fünf Jahre war Friederike Gantert für Siegfried Fricker tätig und hat in dieser Zeit an vielen Werken des Jestetter Bildhauers mitgearbeitet.

Friederike Gantert konnte auch wichtige Informationen zu alten Fotografien von Siegfried Fricker liefern. So konnte sie ausführlich Werkstattfotos kommentieren und die Arbeitsabläufe erklären. Und auch das Foto von einem bislang unbekannten Erstkommunionmädchen kann nun zugeordnet werden, zu ihrer eigenen Überraschung hat sich Friederike Gantert selber identifiziert.