Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben.
Das ist der Anfang der Präambel unseres Grundgesetzes.
Der Anfang der Präambel bewegt den Leser auch noch heute. Man spürt die positive Energie, die Katastrophen von Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg zu überwinden.
Interessanterweise findet sich ein ähnlicher Gedanke fast zeitgleich auch in Jestetten. Bei der CDU gibt es ein neues Protokollbuch, und der Vorsitzende Hugo Henninger schreibt am 10. März 1949 eine Art Vorwort ins Protokollbuch:
Mit frischem Mut und Gottvertrauen wollen wir weiter arbeiten zum Wohle und Segen der notleidenden Menschheit.
Was soll dieser Satz bedeuten? Der CDU Vorsitzende von Jestetten schreibt über die Menschheit. Doch was ist Jestetten innerhalb von Deutschland: Ein Nichts! Und was war das kriegszerstörte Deutschland 1949 in der Welt: Ein Nichts! Aber angesichts dieses doppelten Nichts spricht Hugo Henninger über die Menschheit als Gesamtheit. Wie kann man das verstehen?
Nun, Hugo Henninger hat sicherlich nicht gemeint, dass die CDU Jestetten alle Probleme der Menschheit und der ganzen Welt lösen kann. Wichtig ist aber, dass man sich als Christ mitverantwortlich fühlt. Die eigenen Möglichkeiten sind zwar beschränkt, aber man darf sich nicht hinter selbst aufgestellten Grenzen verstecken. Unsere Tätigkeit beginnt lokal, wir beschränken uns aber nicht darauf; wir interessieren uns für die Belange der Menschen in unserem Land und in den anderen Ländern. Wir grenzen niemanden aus, wir arbeiten zusammen.
Auch dieser Satz von Hugo Henninger bewegt durch seine positive Energie, und als aktueller Vorsitzender der CDU Jestetten bin ich doch ein wenig stolz.
Konrad Schlude