Kommunalpolitische Exkursion Campus Galli

Die Besucher vor der fertigen Holzkapelle

Campus Galli ist das Projekt, den frühmittelalterlichen St. Galler Klosterplan mit möglichst originalen Mitteln nachzubauen. Auf Einladung der CDU Meßkirch hat die CDU Jestetten mit Teilnehmern aus weiteren CDU Ortsverbänden und der CVP Schaffhausen die Baustelle bei Meßkirch besucht.

Seit dem Jahr 2013 laufen die Arbeiten vor Ort, als erstes wurde mit dem Bau von einzelnen Wirtschaftsgebäuden und einer Holzkapelle begonnen. Dies sei auch im Mittelalter so gewesen, da die klösterlicher Gemeinschaft möglichst schnell habe funktionieren müssen. Mit dem überaus aufwendigen und langwierigen Bau der steinernen Kirche wird hingegen erst in einigen Jahren begonnen werden.

Das rund 28 Hektar große Gelände ist noch zu einem großen Teil bewaldet. Auf dem Rundweg durch das Gelände erlebten die Teilnehmer unter kundiger Führung die einzelnen Gewerke der Baustelle, darunter Zimmerleute, Schmid, Drechsler und Töpfer. Zum Einsatz kommen möglichst originale Arbeitsmethoden. Da die historische Quellenlage für das Frühmittelalter aber sehr schlecht ist, sind viele Details der damaligen Arbeitsweisen unbekannt. Es gibt auch immer wieder Probleme mit modernen Vorschriften, etwa wenn ein Gebäude wegen heutiger Bauvorschriften anders gebaut werden muss oder der Ochsenkarren nicht eingesetzt werden kann, weil das Joch dem Tierschutz widerspricht.

Am Anfang wurde die Bauzeit auf etwa 40 Jahre geschätzt, was aber gemäß inzwischen gemachter Erfahrungen wohl nicht ausreichen wird.

Neben den historischen Aspekten war für die Besucher auch der kommunalpolitische Standpunkt wichtig. Hier lieferten Christa Golz, Vorsitzende der CDU Meßkirch, und Jennifer Bausch, aus Jestetten stammende Leiterin der Tourismusinformation Meßkirch, interessante Einblicke. In Meßkirch gab es zu Beginn auch Widerstände gegen das Projekt, die Stadt hat es aber von Anfang an unterstützt. Mittlerweile ist Campus Galli der touristische Hauptanziehungspunkt; die Stellung als Geburtsstadt des Philosophen Martin Heideggers spielt hingegen eine nachgeordnete Rolle. Wie Jennifer Bausch ausführte, ist ihre Arbeit wesentlich durch das Projekt Campus Galli geprägt.

Finanziert wird Campus Galli durch öffentliche Mittel und vor allem durch die Eintritte der Besucher. Da die Anzahl der Besucher von Jahr zu Jahr steigt, trägt sich das Projekt immer mehr von alleine.

Für die Besucher war es ein spannender Ausflug in die Welt des Frühmittelalters; den Abschluss des Ausflugs bildete eine Führung durch die Altstadt von Meßkirch.


Konrad Schlude

Ersten Kommentar schreiben

Antworten