Bildungswerk Jestetten gibt ausgeliehene Kreuzwegstationen zurück

Sie tragen die schweren Stationen auf den Dachboden: Bernward Fricker (pensionierter Pfarrer und Sohn von Siegfried Fricker), Alexander Zimmermann (Hausmeister Pfarrzentrum Oberlauchringen), Dr. Konrad Schlude (Leiter Bildungswerk Jestetten)

Der Jestetter Bildhauer Siegfried Fricker (1907-1976) war zu Lebzeiten auch für seine Kreuzwegdarstellungen bekannt. So gibt es beispielsweise nach wie vor zwei Fricker-Kreuzwegen in Waldshut. Auch für Oberlauchringen schuf Siegfried Fricker in den Jahren 1961/62 eine solche Darstellung der Passion Christi. Allerdings wurde dieser Kreuzweg vor einigen Jahren abgehängt und auf dem Dachboden der Kirche eingelagert.

Es ist eine besondere Darstellung. Gefertigt sind die Stationen aus dickem, sehr schwerem Nioveholz. Mit seinem Fokus auf die dargestellten Personen hat Siegfried Fricker eine besondere Nähe des Betrachters zur Passion erreicht; unterstützt wird das noch dadurch, dass jede Station den Text einer Aufforderung enthält, beispielsweise „Trag Anderer Last“. Der Oberlauchringer Kreuzweg nimmt eine Sonderstellung im Werk Siegfried Frickers ein.

Das Bildungswerk Jestetten hat vor einigen Jahren drei von 14 Stationen des Oberlauchringer Kreuzwegs ausgeliehen und diese in zahlreichen Vorträgen und Führungen zu Siegfried Fricker verwendet. Dies war zuletzt beim Jubiläum von 100 Jahre Kolping Jestetten der Fall. Während dieser Zeit hingen die drei Stationen in der Kirche St. Benedikt in Jestetten und haben einen interessanten künstlerischen Kontrast zum dort hängenden, ersten Kreuzweg Siegfried Frickers aus den Jahren 1933/34 gebildet.

Mit der kommenden kirchlichen Reorganisation erschien es nun angebracht, die Stationen zurückzugeben, um den Kreuzweg vollständig an einem Ort zu haben. Dies hat das Bildungswerk nun durchgeführt, der Kreuzweg ist nun wieder vollständig auf dem Dachboden der Kirche in Oberlauchringen.

Die Organisatoren einer geplanten Ausstellung über Siegfried Fricker in Mannheim haben Interesse am Oberlauchringer Kreuzweg geäußert, und von daher kann es sein, dass die Stationen wieder einmal auf Reisen gehen.

Der Oberlauchringer Kreuzweg ist ein künstlerischer Schatz. Es bleibt zu hoffen, dass der „Dornröschenschlaf“ dieses Schatzes eines Tages zu Ende geht, und der Kreuzweg in einem würdigen Rahmen der Öffentlichkeit zugänglich wird.