Dass die Altenburger Halbinsel Schwaben nicht nur archäologische Schätze sondern auch botanische Besonderheiten bietet, konnten die Teilnehmer einer Exkursion des Bildungswerk Jestetten erfahren. Geleitet wurde die Exkursion von dem aus Altenburg stammenden Biologen Ebbo Neumann.
Während in Mitteleuropa der Wald vor allem von der Buche dominiert wird, gibt es im Altenburger Schwaben einen sogenannten Eiche-Hainbuche Wald. Dies deshalb, weil der Schotterboden das Regenwasser schlecht halten kann und zudem relativ wenig Regen fällt.
Jahrhundertelang wurde der Schwaben als Mittelwald genutzt. Die Eichen lies man wachsen (Oberschicht), die Hainbuchen wurden in regelmässigem Turnus zur Brennholzgewinnung geschlagen (Unter- oder Hauschicht). So entstand ein mehrschichtiger Wald, der vielen Tieren und Pflanzen Lebensraum bietet.
Der bekannte Schaffhauser Botaniker Georg Kummer (1885-1954) beschrieb den Wald als „seltsamen Wald“. Auch die seltenen Baumarten Elsbeere und Mehlbeere kommen dort vor. Neben der Nutzung als Mittelwald wies Kummer noch auf die Gewinnung von Eichenrinde für die Ledergerbung hin.
Ein Teil des Schwabens ist als Schonwald ausgewiesen, in dem der Naturschutz Vorrang vor der forstwirtschaftlichen Nutzung hat. In diesem Bereich hat der Sturm Lothar einige Löcher in den Bestand gerissen, so dass wieder eine Art Mittelwald entstanden ist. Hier hat sich auch der sehr seltene Mittelspecht wieder angesiedelt. Ohne Pflegemassnahmen würde sich in wenigen Jahren wieder ein Hochwald bilden und der Mittelspecht dadurch verdrängt werden. Das Pflegekonzept der Forstverwaltung sieht nun vor, durch gezielte Eingriffe die Mittelwaldstruktur zu erhalten.
Wie Ebbo Neumann immer wieder durch Beispiele belegen konnte, beherbergt der Schwaben viele seltene und auch geschützte Pflanzen. Für die Teilnehmer der Exkursion war es ein besonderes Erlebnis, die Geheimnisse der Pflanzen unter der Lupe zu betrachten; so beispielsweise den Klemmmechanismus, mit dem der Schwalbenwurz Insekten festhält.
Fazit der Exkursion war also, dass der Altenburger Schwaben auf Grund der geologischen Strukturund der Nutzung als Mittelwald einen botanisch sehr interessanten Ort darstellt.
Zur Person: Der Biologe Ebbo Neumann stammt aus Altenburg und ist als Lehrer an der Sekundarschule in Beringen tätig. Im Jahr 2005 führte er eine botanische Exkursion durch das Hangmoor Korbenwiesen in Jestetten.