Einzigartige Einblicke in die Welt der Archäologie / Bildungswerk Jestetten besucht die Kantonsarchäologie Zürich

Das Bildungswerk Jestetten führte eine Exkursion zur Besichtigung der Kantonsarchäologie durch. Der Auslöser dafür war, dass im Rahmen des grenzüberschreitenden Prospektionsprojekts zur Erforschung des spätkeltischen Doppeloppidums von Altenburg-Rheinau viele Funde aus Altenburg in Zürich in der Auswertung sind. Von der keltischen Stadt auf beiden Seiten der doppelten Rheinschleife ist zwar außer von Befestigungswällen nichts mehr zu sehen, die Stätte ist archäologisch aber sehr bedeutsam, weil es auch ein wirtschaftliches Zentrum mit eigener Münzprägung gewesen ist.

Die Archäologen Gisela und Patrick Nagy begrüßten die Teilnehmer aus Jestetten. In einem Eingangsreferat beleuchtete Patrick Nagy, der Projektleiter des grenzüberschreitenden Prospektionsprojekts, die Hintergründe des Projekts. Im Rahmen des Projekts wurden mehr als 2000 Fundstücke aufgenommen, die nun in der Auswertung sind. Diese Fundobjekte werden in Relation zu anderen Untersuchungsergebnissen gebracht, so Luftaufnahmen oder den Resultaten von Magnetik- oder geophysikalischen Messungen. Erst die Interpretation aller verfügbaren Quellen liefert dann das Gesamtbild, da jede Methode ihre Lücken hat.

Problematisch seien deshalb auch Objekte, bei denen der Fundort unbekannt oder nicht genügend bekannt ist. Da der Kontext fehlt, sind die Erkenntnisse für die Archäologie gering.

Zurzeit läuft die arbeitsintensive Ausarbeitung der Publikation zum Prospektionsprojekt. Bis Ende April sollen die Manuskripte der zahlreichen Fachautoren vorliegen. Das Buch soll im Jahr 2017 erscheinen und einen siedlungsgeschichtlichen Überblick zur Region der doppelten Rheinschleife und insbesondere zur keltischen Besiedlung bieten.

In einem Rundgang erläuterten Gisela und Patrick Nagy die Arbeitsweise der Archäologen. So erfuhren die Teilnehmer mehr darüber, wie die Funde gezeichnet und ausgewertet werden. Für die Besucher war es besonders spannend, einige der Funde selber in die Hand nehmen zu dürfen oder darüber rätseln zu können, was dieser oder jener Metallfund denn darstellt.

In der Schausammlung der Kantonsarchäologie wurden einige restaurierte Fundobjekte aus dem Umfeld des Oppidums von Altenburg-Rheinau vorgestellt. Gisela Nagy erläuterte, mit welch komplizierten und zum Teil mehrstufigen Verfahren mehrfarbige Luxuskeramik hergestellt worden.

Im Namen des Bildungswerks Jestetten bedankte sich Dr. Konrad Schlude beim Archäologenehepaar Nagy. Der Ausflug nach Zürich machte deutlich, welch große Bedeutung das Doppeloppidum von Altenburg-Rheinau hat, und dass die Pflege des historischen Erbes eine wichtige Aufgabe für Altenburg und die Gesamtgemeinde Jestetten ist.

Ersten Kommentar schreiben

Antworten