Der Begriff der Nachhaltigkeit kommt ursprünglich aus der Forstwirtschaft, generell soll eine nur beschränkt verfügbare Ressource vor Übernutzung geschützt werden. Im Gegensatz dazu kann eine (digitale) Information gar nicht übernutzt werden. Wissen kann geteilt werden und steht dann mehr Menschen zur Verfügung. Aber in einer Wissensgesellschaft stellt die Bewahrung und Verfügbarmachung/-haltung von (digitalen) Informationen eine besondere Herausforderung dar. Die Digitalisierung ist dabei Teil des Problems und auch Teil der Lösung.
Problematisch sind unter anderem:
- Mangelnde Haltbarkeit von digitalen Datenträgern
- Fehlende Geräte zum Lesen von alten digitalen Datenträgern, z.B. Disketten
- Alte Software, die auf aktuellen Computersystemen nicht mehr läuft
- Alte Datenformate, die nicht mehr verstanden werden
Schon 2003 hat die UNESCO-Generalkonferenz die „Charta zur Bewahrung des digitalen Kulturerbes“ verabschiedet. Darin wird auf die Bedeutung des digitalen Erbes verwiesen, der Zugang zu diesem Erbe biete „erweiterte Möglichkeiten für Entstehung, Kommunikation und Verbreitung von Wissen unter den Völkern“; dieses digitale Erbe sei aber in Gefahr.
Natürlich gehen im schlimmsten Fall – z.B. in einem wie auch immer gearteten Weltuntergang – alle Informationen verloren, aber in nicht ganz so schlimmen Fällen kann man doch gewisse Maßnahmen gegen den Verlust des digitalen Erbes treffen. Wichtig ist zunächst einmal das Bewusstsein, dass man digitale Informationen bewahren und schützen muss. Dies fängt mit dem Teilen von Daten und Informationen an. Die verwendete Software sollte Open Source sein, damit man auch in späterer Zeit eine Chance hat, den Code zu verstehen und anzupassen. Und digitale Informationen sollten in einem Open Standard gespeichert werden.
Digitale Nachhaltigkeit bedeutet insbesondere, einem zukünftigen potentiellen Nutzer des digitalen Erbes die Nutzung möglichst einfach zu machen.
Dr Konrad Schlude, Zusammenfassung eines Vortrag im Dezember 2019