Der traditionelle „Suserbummel“ von Kolping Jestetten wurde auch in diesem Jahr von der befreundeten Kolpingfamilie aus Winterthur besucht. Die Tour hatte das Motto „Bohnerz“ und nahm somit Bezug auf den früheren Erzabbau im Jestetter Wald, unterwegs gab es aber auch Erklärungen zu anderen interessanten Stätten.
An der kreiseigenen Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge wurde darauf hingewiesen, dass auch Kolpingmitglieder im Helferkreis für Flüchtlinge mitarbeiten. Kolping hat den Helferkreis auch schon direkt unterstützt, und kürzlich haben Kolping-Vorstandsmitglieder den Helferkreis besucht, um mehr über die aktuelle Lage zu erfahren.
Auf dem Friedhof der vormaligen Kreispflegeanstalt erläuterte Dr. Konrad Schlude, Leiter des Bildungswerks Jestetten, die von Bildungswerk und Kolping durchgeführte Erfassung der Kleindenkmale. Auf dem Friedhof befindet sich ein Ensemble von Kleindenkmalen, das mittlerweile unter Denkmalschutz steht, weil es unter anderem an die Euthanasiemorde an Bewohnern der Kreispflegeanstalt im Jahr 1940 erinnert. Zu diesem Ensemble gehören auch Relieftafelen des Jestetter Bildhauers Siegfried Fricker (1907-1976); nachdem eine dieser Tafeln beschädigt worden war, erfolgte auf Initiative von Kolping und Bildungswerk die Restaurierung und die Wiederaufstellung.
Im Wald beim ersten Bohnerzloch angekommen erklärte Konrad Schlude die Hintergründe des Jestetter Bergbaus. In der Jura-Zeit (etwa 201 bis 145 Millionen Jahre vor heute) bildeten sich in einem Meer mächtige Schichten von Kalkablagerungen. Diese Kalkschichten wurden später über Meeresniveau angehoben und verkarsteten im Lauf von Jahrmillionen, in den so entstandenen Löchern bildete sich Bohnerz, Erzknöllchen unterschiedlicher Größe. Spätestens seit der frühen Neuzeit wurde nach diesem Erz gegraben. Nach 1588 gab es in Jestetten sogar einen Hochofen zur Verhüttung, allerdings ist der Standort nicht mehr bekannt. Der Abbau des Bohnerz in Jestetten und angrenzenden Gemeinden war auch ein Grundstein für die Eisenindustrie in Schaffhausen. Zu sehen sind die Spuren des Abbaus immer noch, da hunderte Gruben gegraben wurden, die dann aber nicht mehr zugeschüttet wurden. Diese Gruben sind somit Spuren eines Raubbaus, heute werden sie aber auch als wichtige Feuchtbiotope gepflegt.
Nach einer kurzweiligen Pause an der Grüthhütte besuchte die Gruppe noch die Streuobstwiese des BUND Jestetten. Wie Andreas Merk, Kolpingmitglied und BUND-Vorsitzender dort ausführte, läuft dieses Projekt seit 2009. Auf mittlerweile rund 60 Ar werden alte Obstsorten aus der Region gepflegt. Auch die Jestetter Schulen beteiligen sich in Projekten an der Pflege der Obstbäume.
Für die Teilnehmer war es ein informativer Spaziergang, der aber auch vielfältige Möglichkeiten für kurzweilige Gespräche untereinander geboten hat.
Stimmen der Teilnehmer:
- Die Kolping Wanderung war super.
- Wir haben viel Spannendes und Interessantes erfahren.
Konrad Schlude