“Bohnerzführung” mit Dr. Franz Hofmann

Im Wald von Jestetten und benachbarter Gemeinden sind “Bohnerzlöcher” zu finden; Gruben unterschiedlicher Größe, die beim früheren Abbau von Erzvorkommen, dem sogenannten Bohnerz, gegraben worden sind.

Das Katholische Bildungswerk hatte zu einer “Bohnerzführung” mit dem Geologen Dr. Franz Hofmann eingeladen. Trotz unsicherer Witterung kamen mehr als 40 Personen zu dieser Exkursion über die Geologie des Klettgaus.

Dr. Hofmann berichtete zunächst über die Entstehung der Erzvorkommen. Vor ungefähr 140 Millionen Jahren war eine mächtige Kalkschicht entstanden, die dann in nachfolgenden Millionen Jahren an der Oberfläche lag und allmählich verkarstete. In den sich entwickelten Ritzen des Kalkgesteins bildete sich das Bohnerz, kleine rundliche Brocken aus Eisenerz.

Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde dieses Erz abgebaut. Hauptsächlich im Tagebau wurde nach dem Erz gegraben. Da die entstandenen Löcher nicht wieder aufgefüllt wurden, sind  die meist runden Vertiefungen von 5 bis 10 Metern Durchmesser noch heute zu sehen.

Ursprünglich in einer Art Raubbau entstanden, führen diese Bohnerzlöcher heute oftmals Wasser und sind so wichtige Nassbiotope geworden.

Das Suchen von Bohnerz durfte natürlich auch nicht fehlen, und gerade die Kinder erfreuten sich am Sammeln der kleinen Erzbrocken.

Anschaulich erklärte Dr. Hofmann auch andere geologische Abläufe. Im Laufe der Jahrmillionen wurde der Klettgau immer wieder von Flüssen unterschiedlicher Herkunft durchflossen, so dass sich unter anderem angeschwemmtes Material aus Böhmen und aus dem Napfgebiet hier finden lässt. An den Wurzeltellern von vom Sturm Lothar geworfenen Bäumen konnte Dr. Hofmann solches Gesteinsmaterial den Teilnehmern der Exkursion zeigen.

Als weiterführende Literatur ist der folgende Artikel zu empfehlen.

Karl-Hellmuth Jahnke:

Bohnerzabbau im Jestetter Wald durch 3 Jahrhunderte

Jestetter Chronik Nr. 111 / 1991, Seite 51 – 59


Konrad Schlude