Seit dem Jahr 2006 untersuchen Archäologen aus Baden-Württemberg und der Schweiz gemeinsam das spätkeltische Doppeloppidum von Altenburg und CH-Rheinau. Dabei werden insbesondere unbestellte Felder systematisch abgegangen, um durch das Pflügen hochgekommene Relikte der keltischen Besiedlung zu sichern.
Die diesjährige Frühjahrskampagne war bei Sturm und Regengüssen nicht vom Wetter begünstigt. Dennoch haben die beiden Archäologen Patrick Nagy und Kathrin Schäppi von der Kantonsarchäologie Zürich einige bislang nicht untersuchte Felder im Altenburger Schwaben abgesucht. Dabei entdeckten sie keltische Keramik und vor allem auch Reste von Weinamphoren. Letztere sind wieder ein Beleg für die Bedeutung von Altenburg für den Import von Wein aus dem Mittelmeerraum, der auf dem Rhein erfolgte; auf Grund des nahen Rheinfalls musste der Wein umgeladen werden. Wichtig ist in diesem Zusammenhang nicht nur das Fundobjekt, sondern auch der Fundort.
Häufen sich die Funde an einer Stelle, so ist das ein Indiz dafür, dass sich im Boden eine archäologisch interessante Struktur befindet, etwa eine verfüllte Grube oder Reste eines Hauses. Solche sogenannten Fundkomplexe werden extra eingemessen.
Durch das zum Teil mehrfache Umpflügen sind die Bruchstücke oft so klein, dass sie nur dem Fachmann auffallen.
Beim Wiederaufsuchen einer schon bekannten Fundstelle wurden erneut keltische Keramikfragmente und Reste von Lehmverputz von Wänden gefunden – ein klarer Hinweis darauf, dass an dieser Stelle die Reste eines Hauses verborgen sind.
Ob die Stelle im Rahmen einer Grabung weiter untersucht wird, muss später von der baden-württembergischen Denkmalpflege entschieden werden.
Der nächste Schritt bei der laufenden Erkundung wird die Auswertung der bisher gemachten zahlreichen Funde sein.
Alle Funde, auch die auf deutscher Seite gemachten, werden von Mitarbeitern der Kantonsarchäologie Zürich wissenschaftlich aufgenommen und die Ergebnisse werden publiziert. Auch sollen wieder Lehrveranstaltungen der Universität Zürich ausgeschrieben werden, die sich mit Altenburg und Rheinau beschäftigen.
Zum Europäischen Tag des Denkmals im September werden die baden-württembergische Denkmalpflege und die Kantonsarchäologie Zürich gemeinsam eine öffentliche Veranstaltung anbieten.
Unter anderem soll eine Exkursion gemacht werden, als besonderer Höhepunkt soll es auch etwas zu „experimenteller Archäologie“ geben.
Angedacht ist dabei, einen keltischen Bronzeguss durchzuführen. Altenburg ist ja unter anderem für seine Bronzefunde bekannt; der Altenburger Stierkopf, Eber und der Achsnagelkopf waren Stars bei der Ausstellung „Kelten an Hoch- und Oberrhein“.
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