Zu Besuch bei Asterix & Co. / Tag des Denkmals 2008 in Altenburg

Keltin am Rhein in Altenburg

Die Comicfiguren Asterix und Obelix kennt wohl jeder. Aber dass ihr Hund Idefix eigentlich ein Rheinauer ist, das dürften die wenigsten wissen. Zumindest wurde bei Ausgrabungen in Rheinau das Skelett eines kleinen Gesellschaftshundes gefunden. Das Vorbild für Idefix hätte somit aus
Rheinau stammen können. Der Gesellschaftshund ist ein weiterer Beleg für die Bedeutung der spät-keltischen Siedlung, dem sogenannten „Doppel-Oppidum“ von Altenburg-Rheinau.

Der Hund zeigt eine soziale Differenzierung auf, die Scherben von Weinamphoren auf den Altenburger Feldern bezeugen den
Handel mit dem Mittelmeerraum, und die Reste der Metallverarbeitung belegen die Münzherstellung. Aber von dem bunten Treiben um 100 v.Chr ist heute nichts mehr zu sehen, hinter der Altenburger Schanz liegen die ebenen Äcker und Wiesen. Man braucht viel Vorstellungskraft, zum hier eine keltische Stadt zu erkennen.
Aufzuzeigen, dass hier aber wirklich einmal eine große, befestigte Siedlung gestanden hat, das war mit ein Ziel der Veranstaltung zum Tag des Denkmals am 14. September 2008 in Altenburg. Einen Einblick in die keltische Epoche gab eine kleine Ausstellung mit Originalfunden aus Altenburg und
Rheinau, Informationstafeln aus der Ausstellung „Die Kelten an Hoch- u. Oberrhein“ gaben Hintergrundinformationen. Vertieft wurde der Einblick durch Führungen von Dr. Andrea Bräuning (Denkmalpflege, Regierungspräsidium Freiburg) und Patrick Nagy (Kantonsarchäologie Zürich).
Rund 200 Personen nahmen daran teil und besuchten unter kundiger Führung die Schanz, das Rheinauer Gegenstück und andere archäologisch interessante Punkte in Altenburg und Rheinau.

Unter der Leitung von Dr. Gisela Nagy beteiligten sich zahlreiche Kinder am Malwettbewerb und konnten ihre Vorstellung von Kelten aufs Papier bringen. Der Kinderparcours, bei dem die Kinder mehrere Aufgaben lösen mussten, fand ebenfalls regen Zuspruch.

Ein besonderer Höhepunkt der Veranstaltung war der Bronzeguss durch den Verein für Experimentelle Archäologie „ExperimentA“. Gerade Altenburg ist durch seine Bronzefunde bekannt, und ExperimentA goss mit original keltischen Methoden den Altenburger Stierkopf und Eber nach. Die Zuschauer konnten das Schmelzen der Bronze in einer Erdmulde mit Holzkohlefeuer hautnah erleben. Die flüssige Bronze wurde dann in eine Tonform gegossen, die man zuvor durch eine Wachsmodell des Gussobjekts erstellt hatte. Erst nach dem Zerschlagen der Tonform wird sichtbar, ob der Guss gelungen ist (Giessen mit verlorener Form).

Modell und Resultat des Gusses

Die Veranstaltung stand unter der Schirmherrschaft von Frau Bürgermeisterin Ira Sattler, vom Musikverein Altenburg bewirtet, kamen rund 500 Besucher zum Waldfestplatz. Darunter waren auch viele Auswärtige, insbesondere die Bundestagsabgeordnete Rita Schwarzelühr-Sutter und der Schaffhauser Kantonsarchäologe Markus Höneisen. Der Tag des Denkmals 2008 in Altenburg war somit eine bemerkenswerte archäologische Veranstaltung. Der sogenannte „Archäologische Boom“ geht weiter, und man kann auf weitere interessante Erkenntnisse gespannt sein.

Literatur:

  • A. Bräuning u.a. (Hrsg):
    Kelten an Hoch- u. Oberrhein
    2005
  • K.-H. Jahnke, E. Danner (Herausgeber):
    Das Jestetter Dorfbuch
    2001, Seiten 42-49
  • P. Nagy, K. Schäppi:
    Das Prospektionsprojekt Altenburg/Rheinau
    Jestetter Dorfchronik 2007, Seiten 99 – 102
  • Stefan Schreyer, Karlheinz Steppan:
    „Auf den Hund gekommen … “ Der kleine Gesellschaftshund aus dem keltischen Oppidum von Rheinau (ZH)
    Archäologie der Schweiz, 23 2000 (3), Seiten 98 – 103

Konrad Schlude

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