Siegfried Fricker / Spuren in Jestetten

Mehr als 30 Personen nahmen an der Veranstaltung „Siegfried Fricker / Spuren in Jestetten teil“. Der Bildhauer Siegfried Fricker (1907-1976) war zu Lebzeiten weit über seinen Heimatort Jestetten hinaus bekannt. In Jestetten sind noch viele Kunstwerke Frickers sichtbar,  im Rahmen eines Spazierganges wurden einige davon besichtigt.

Am Rathaus befinden sich zwei steinerne Reliefplatten, auf denen Siegfried Fricker Episoden aus der Jestetter Geschichte dargestellt hatte. Die Glasfenster im Sitzungssaal des Rathauses stammen ebenfalls von Fricker, dargestellt sind Szenen des dörflichen Arbeitslebens in den 1960er Jahren. Gerade bei einfallendem Sonnenlicht faszinieren diese Szenen noch heute, weshalb ein Weinbauer im benachbarten Rafz die Szene vom Weinbau als Werbung für seinen Betrieb einsetzt.

Die katholische Pfarrkirche St. Benedikt war die nächste Station des Spaziergangs. Diese Kirche wurde nach dem Abriss der gotischen Vorgängerkirche in den 1960er Jahren erbaut, Konrad Schlude erläuterte an Hand des erhaltenen Modells einen Gegenvorschlag von Siegfried Fricker, bei dem Teile der alten Kirche erhalten geblieben wären. Durch Radegund Fricker wurde den Teilnehmern die Kreuzwegdarstellungen Siegfried Frickers erläutert. In der Pfarrkirche befindet sich der erste Kreuzweg Frickers aus den 1930er Jahren, zum Vergleich wurden einige Stationen der rund 20 Jahre jüngeren Kreuzwege aus dem Jestetter Altersheimes und aus Stein am Rhein gezeigt.

Am evangelischen Pfarrhaus wurde die Geschichte des Wandbildes (Scrafitto) von Siegfried Fricker.  Vor einigen Jahren wurde dieses Scrafitto im Zuge der notwendigen Aussenisolation überdeckt, durch Radegund Fricker und Eberhard Rieber war ein Kopie des originalen Scrafittos erstellt worden. Nun erklärten die beiden Bildhauer den Teilnehmern der Veranstaltung die Arbeit beim Erstellen eines solchen Wandbildes. In der evangelischen Kirche wurde unter anderem das grosse Kruzifix aus der Werkstatt Frickers bewundert.

Einen besonderen Höhepunkt bildete die Besichtigung ein steinerner Springbrunnen, der sich in einem nicht öffentlich zugänglichen Garten befindet. Radegund Fricker erläuterte an Hand dieses Brunnens besondere Aspekte der Steinbildhauerei.

Den Abschluss fand der Spaziergang auf dem Friedhof. Noch immer zeugen dort etliche künstlerisch wertvolle Grabsteine vom der Arbeit Siegfried Frickers. Dazu gehört auch eine besonders schöne Grablegung, die das Familiengrab von Siegfried Fricker schmückt.


Konrad Schlude