Besuch Kantonsarchäologie

Dr. Konrad Schlude (Leiter Bildungswerk Jestetten), Kathrin Trüllinger (Leiterin des Fundlabors), Céline Guillod (Studentin an der ZHAW Wädenswil)

Im Rahmen des grenzüberschreitenden Prospektionsprojekts zur Erforschung des spätkeltischen Doppeloppidums von Altenburg-Rheinau wurden auch archäologische Funde aus Privatbesitz wissenschaftlich aufgenommen. Dazu gehört unter anderem keltische Keramik, es gibt aber auch Werkzeuge aus Silex (Feuerstein). Diese Funde wurden zum Teil schon vor Jahrzehnten gemacht, nach einer Erbfolge ist oft das Wissen um Fundort und Fundzusammengang verloren gegangen. So ist unter anderem bei den keltischen Scherben gar nicht klar, ob sie wirklich aus Altenburg oder Rheinau stammen. Der wissenschaftliche Wert ist dadurch stark gemildert, wenn nicht sogar ganz vernichtet. Da es aber einen lokalen Bezug gibt, sollen diese Funde in eine offizielle archäologische Sammlung überführt werden. Um mehr über den Aufbau und die Verwaltung einer archäologischen Sammlung zu erfahren, besuchte eine Delegation aus Jestetten die Kantonsarchäologie Zürich. Zur Delegation gehörten Dr. Konrad Schlude, Leiter des Bildungswerks Jestetten, und Céline Guillod, Studentin an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) Wädenswil. Im Rahmen einer Arbeit des grenzüberschreitenden Naturparks Schaffhausen beschäftigt sich Céline Guillod mit der Frage, wie die Altenburger Halbinsel Schwaben besser inszeniert werden kann. Ziel ist unter anderem eine bessere lokale Identifikation und eine höhere Attraktivität nach außen. Begrüßt wurden die Gäste von Kathrin Trüllinger, der Leiterin des Fundlabors. Kathrin Trüllinger erklärte den Aufbau der Sammlung. Je nach Material und Bedeutung werden die Funde unterschiedlich erfasst und aufbewahrt. Funde aus Holz, z.B. aus Feuchtbodensiedlungen, müssen zuerst aufwendig präpariert werden, bevor sie dann mit anderen organischen Fundmaterial, z.B. steinzeitliche Werkzeuge aus Tierknochen, in der Klimakammer mit konstanter Temparatur und Luftfeuchtigkeit eingelagert werden. Metallfunde werden in wesentlich geringerer Luftfeuchtigkeit in luftdichten Plastikboxen verpackt. Keramik hingegen kann auf einfache Art bei wechselndem Raumklima gelagert werden. Wie Kathrin Trüllinger dabei ausführte muss immer auf alterungsbeständige Verpackungsmaterialien geachtet werden. Wird schlechtes Verpackungsmaterial eingesetzt, so muss dieses nach wenigen Jahren ersetzt werden; angesichts des riesigen Bestands an Fundmaterial wäre das eine vom Umfang nicht beherrschbare Aufgabe. Zudem könnte es sein, dass das sich zersetzende schlechte Material auch wichtige Fundobjekte beschädigt. Wichtig ist auch die Erfassung und Verwaltung der Sammlung mittels moderner EDV. Es braucht ein gutes Ablagesystem, das konsequent durchgezogen wird, so dass immer klar ist, wo sich ein Fund der Sammlung befindet, und was dieser Fund darstellt. Für die Gäste aus Jestetten bot der Besuch wichtige Einblicke in die Arbeit des Fundlabors. Der Aufbau einer archäologischen Sammlung wird weiter vorangetrieben, so dass mit dieser Sammlung dann auch Ausstellungen durchgeführt werden könnten. Das Bildungswerk Jestetten ist dabei um Unterstützung froh.