Anton Schlude
Freiburg,
gedruckt bei Franz Xaver Wangler.
1838
Den 8. Juli 1835
Wie schön, wie schön lacht ihr Gefilde mir entgegen!
Wie fühlt bei euch so wonnevoll sich meine Brust!
Der Himmel hat auf euch geschüttet seinen Segen.
So reizend euch zu sehen - welche Himmelslust! -
O nehmt das Lied, das ich in frohem Ton euch weihe,
Zwar schwach ist es, denn es erreicht die Schönheit nicht.
O daß ein Gott mir seine höh're Hülfe leihe,
Wo es an eignen Kräften mir gebricht!
Am abendlichen Himmel strahlet noch die Sonne,
Mit Feu'r und Purpur röthet sich der Wolken Saum,
Auf leisen Westen schweben Geister, gießen Wonne
Herab auf nah' und fern im großen Weltenraum.
Des Thurmes Spitze strahlet noch im Glanze wieder,
Indeß schon tiefes Dunkel in dem Thale thront;
Es senkt sich sanfte Ruh' auf die Gefilde nieder,
Auf Mensch und Thier, und Alles, was das Land bewohnt.
Wie feierlich, wie hehr ist diese heil'ge Stille!
Entschleiert liegt vor uns die Schönheit der Natur.
Der Nacht allmälig dichtre schwärzre Hülle
Lockt süßen Wohlgeruch aus thaubenezter Flur.
Dort strahlt der Mond in seinem sanften, blaßen Schimmer.
Erhellt mit seinem Silberschein die dunkle Nacht,
Ein Miriaden-Heer, der fernen Sterne Flimmer,
Erhöht die Schönheit noch mit großerhabner Pracht.
Wohl dem, der diese Schönheit der Natur noch fühlet!
Und der in ihr die Majestät der Gottheit sieht,
Dem keine Reu' von Lastern seine Brust durchwühlet,
Und dessen Herz noch heiß für's wahrhaft Schöne glüht!
Gedichte von Anton Schlude
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