Biberexkursion am Rhein

Bettina Sättele mit Teilnehmern der Exkursion

Über Jahrhunderte war der Biber in Mitteleuropa ausgerottet. Vor einigen Jahrzehnten wurden in der Schweiz einige Biber ausgesetzt, Nachfahren davon haben sich vor einiger Zeit auch am Hochrhein angesiedelt. Da Biber nachtaktiv und scheue Tiere sind, können normalerweise nur die Spuren der nächtlichen Arbeit besichtigt werden; den Tag verbringen sie im unterirdischen Bau.

Trotz des schlechten Wetters der Vortage war die Exkursion, veranstaltet von der Kolpingfamilie, dem BUND und dem Bildungswerk Jestetten, sehr gut besucht. Die Führung wurde von der Biologin und Biberexpertin Bettina Sättele geleitet. Der zur Demonstration mitgebrachte präparierte Biber faszinierte Gross und Klein. Anhand dieses Exemplars erklärte Bettina Sättele, wie gut der Biber an seinen Lebensraum im und am Wasser angepasst ist. Starke und ständig nachwachsende Schneidezähne ermöglichen es dem Biber, auch große Bäume zu fällen. Dadurch gestaltet er sich seinen eigenen Lebensraum, der auch für andere Tierarten von Bedeutung ist. So strukturieren vom Biber gefällte Bäume den Ufer- und Wasserbereich. Durch ins Wasser gefallene Bäume entstehen Stillwasserzonen, die auch für Fische wichtig sind. Im Sommer ernährt sich der Biber vorwiegend von Gräsern und Kräutern, im Winter von der Rinde gefällter Bäume.

Beim Spaziergang entlang des Rheins konnten die Exkursionsteilnehmer Spuren der nächtlichen Biberaktivitäten sehen. Gefällte und teilweise geschälte Bäume sowie zentimeterlange Holzspäne als Reste der Arbeit. Für die Teilnehmer war es erstaunlich, dass auch größere Bäume vom Biber angenagt werden. Der dadurch entstehende wirtschaftliche Schaden ist im Allgemeinfall gering, da der Biber vor allem zu Stockausschlag befähigte Weichholzarten in Ufernähe angeht. Einzelne Bäume können durch Drahtgitter gesichert werden. Bettina Sättele wies darauf hin, dass man nicht alle Bäume mit Draht sichern soll, da der Biber sonst in andere Baumbestände ausweicht.


Konrad Schlude